Historie


Zeittafel 

 

„Erwitte, wohl die bedeutendste Landgemeinde des [Alt-]Kreises Lippstadt, hat auch den Ruhm, in die Reihe der frühest bezeugten Orte zu gehören. […] Erwitte [ist] zu Bischof Meinwerks Tagen [um 1027] bereits Gegenstand heißer Bemühungen und lebhafter Auseinandersetzungen zwischen [Kur-]Köln und Paderborn gewesen.“ (aus „Heimatbuch - 1100 Jahre Erwitte“, Münster 1936, S. 32) 

 

Bereits um 836 wurde Erwitte (Arwitti) in den Verzeichnissen der Güterschenkungen des Klosters Corvey urkundlich erwähnt (sog. Corveyer Traditionen) (Staatsarchiv Münster Manuskript VII 5209). Durch die Schaffung des Königshofes an der alten Handelsstraße, dem Hellweg, ist Erwitte oft temporärer Aufenthaltsort von einflussreichen Personen des Mittelalters gewesen. Zu den Königen und Herrschern, die in Erwitte Urkunden anfertigten, zählten u.a. Kaiser Otto II. (974 & 976) und Otto III. (986). König Heinrich II. (1002) und Konrad II. (1027).

 

Durch die besondere Lage Erwittes an einer bedeutenden Ost-West-Achse gab es einen ständigen Durchzug von Menschenmengen, Truppen und Händlern, die in Friedens- und Kriegszeiten unsere Ländereien passierten. Dadurch lagen des Öfteren Soldaten in Erwitte in Garnison. So war unsere Heimatstadt unmittelbar von Krieg, Brandschatzung  und Plünderung betroffen.

Die Architektur des, im Jahre 1167 erbauten, Wehr-Kirchturms ist folglich kaum verwunderlich. Mit seinen ca. 80m Gesamthöhe und den rund 3,60m dicken Außenwänden am Fuße des Turms war er zugleich Aussichtspunkt, letzte Rückzugsmöglichkeit der Bevölkerung und Bollwerk der Verteidigung. „Die Wendeltreppe [die im Inneren der Außenmauer liegt] konnte durch 4 eiserne Türen, 2 unten und 2 oben, mit schweren eisernen Balken, die in ausgesparten Löchern der dicken Mauer bereitlagen, [von innen]  verrammelt werden.

 

Über dem reichen Turmgewölbe […] befand sich der Verteidigungsraum, mit Lichten 80qm, der mit Schießscharten versehen war, die nach außen nur eine kleine Öffnung, nach innen aber große Weite hatten und den Verteidigern ein großes Gesichtsfeld für das Schießen mit Bogen und Armbrüsten gewährten“ (aus Heimatbuch – 1100 Jahre Erwitte 1936 S. 330) „Der Kirchhof war durch eine Mauer mit Schießscharten und ein starkes Tor, das erst 1877 abgebrochen wurde, befestigt und durch Wassergräben geschützt.

 

Dieses Tor hieß Kirchpforte. Es bestand aus einem massiven steinernen Bogengewölbe auf dem sich ein aus Holz[fachwerk] gebauter doppelter Boden mit Zeltdach befand.“ Die Kirchpforte wurde bereits im 15. Jhd. erbaut, wie ihre Inschrift „3. Martii (März) 1440“ bezeugte. „So war der Kirchhof gewissermaßen die Zitadelle von Erwitte und der Turm der Bergfried“ (aus „Heimatbuch - 1110 Jahre Erwitte“, Münster 1936, S. 109 & S. 331).

 

Ein stehendes Heer, Polizei und andere Schutzeinrichtungen gab es zu jener Zeit nicht. So mussten sich die Bürger, überwiegend ländliche Bevölkerung aus Bauern, Knechten und Tagelöhnern selbst schützen und wenn es darauf ankam auch verteidigen. Zu diesem Zweck wurden überall im Land, wie auch in Erwitte, Wehranlagen erbaut. Sogenannte  Bürgerwehren, bewaffnete Gilden oder Fähnlein (mittelalterlich: Kompanien) wurden gegründet um das dörfliche Hab und Gut notfalls verteidigen zu können oder potenzielle Angreifer abzuschrecken. Direkte Nachbarorte haben dies bezüglich bereits urkundliche Erwähnungen ihrer „Schützen“ aus dem 15. Jhd. Sicher wird es auch in Erwitte zu dieser Zeit bereits eine solche Gemeinschaft gegeben haben.

 

Zu späteren Zeitpunkten hat die Notwenigkeit dieser bewaffneten Bürger nicht mehr bestanden, da diese durch staatlich finanzierte und aufgestellte Heere abgelöst wurden. So sind wohl nach und nach Schützenbruderschaften und Vogelschießgesellschaften entstanden, bei denen der Wettkampf untereinander und der gesellige Charakter im Vordergrund standen. Die heutigen Schützenvereine sind die Nachfahren dieser alten Bürgerwehren und späteren Vogelschieß-Gesellschaften.

 

In Erwitte ist das Schützenwesen sehr lebendig. Jährlich finden gleich zwei Schützenfeste statt. Große Festakte, zackige Paraden und Festumzüge gehören zu den dreitägigen Veranstaltungen. Auch die Uniformen der drei Schützenvereine sind sehr alt und speziell. Diese drei Schützenvereine haben ebenfalls schon mehrere Jahrhunderte überdauert und sind sicherlich in irgendeiner Form die Nachfolger frühester Erwitter Bürgerwehren und Vogelschießgesellschaften.

 

Der älteste von ihnen ist der knapp 300 Jahre alte Junggesellen Schützenverein Erwitte, dessen ältestes Zeugnis ein Silberorden aus dem Jahr 1726 ist. Eine Gründungsurkunde gibt es hier nicht und so liegt die Vermutung nah, dass der JSV um einiges älter sein dürfte als bekannt ist.

 

Des Weiteren gibt es den Männerschützenverein, welcher 1728 von Freifrau von Landsberg, als „löbliche Schützenbruderschaft“ gegründet wurde. Dieses Ereignis ist in einer offiziellen Gründungsurkunde manifestiert.

Und schließlich entstand 1820, ebenfalls durch eine Urkunde bezeugt, der heute noch bestehende Handwerker Schützenverein.


„ERWITE ANNO 1726 • HAT GEBEN FRIEDERICH WIEMER ZU EHRREN DER JUNGGESELEN KOMPANI“


1726 Dies sind die Worte, die auf einem herzförmigen Metallschild graviert. Dieser Silberorden ist der frühste und bis dato älteste Altersnachweis des Junggesellen in Erwitte. Angenommen wird, dass er vom damaligen König gestiftet wurde. „FWR“ für Friedrich Wiemer Rex („Rex“, lat. König). Auf der Vorderseite ist über den Textzeilen der hl. Laurentius abgebildet. Auf der Rückseite die hl. Maria mit dem Jesuskind. Das Metallschild hat einen Durchmesser von ca. 10cm. Rundherum sind Ösen eingestanzt. Wahrscheinlich wurden hier weitere Königsschilder angehängt, von denen noch wenige erhalten sind, die ebenfalls aus dem 18. Jhd. stammen.



 1750-1760 aus dieser Zeit stammt das Brustschild, britischer Infanterie-Ringkragen (engl. Gorget), welches seit alters her der Oberst des Junggesellen Schützenvereins als Erkennungszeichen trägt. Es zeigt das Wappen des englischen Königshauses und ist nach Expertenschätzungen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Vermutlich kam es während der Kriegshandlungen in Westfalen als Kriegsbeute nach Erwitte und verblieb in den Händen des Junggesellen Schützenvereins. In früheren Jahren, vor allem vor 1950 wurde dieses Brustschild oft, kaum sichtbar, unter dem Gehrock getragen.



 

1763 die zweitältesten Königsschilder stammen aus dem Jahr 1763. Auf diesen ebenfalls herzförmigen Orden stehen die Namen „FRANTZ JOSEFF NOLTE KÖNIG 1763“ und „ANNA FRANZISCA WENEKINCK Königin 1763“. Diese Orden weisen eine gravierte Männer- und Frauengestalt auf, während die Rückseite ein von Ranken umgebenes Wappen zeigt. Vermutlich ein bäuerliches Familienwappen.

 

1781 aus diesem Jahr soll die älteste Fahne des Vereins stammen, die von Freifrau von Landsberg und ihren Töchtern eigenhändig bestickt wurde. Diese Fahne ist häufig renoviert worden, zeigt aber noch das ursprüngliche Bildnis des hl. Laurentius, Patron der Kirche. Im Zuge des 200 jährigen Vereinsjubiläums stiftete Graf Landsberg ein Bild des Landsberger Familienwappens, welches 1926 aufgestickt wurde. Diese Fahne wird noch heute von der Ehrenkompanie des Vereins geführt.

 

1820 nach den Napoleonischen Kriegen, bei dem das Schützenwesen rund 20 Jahre ruhte, traten sämtliche Handwerker-Junggesellen aus dem bestehenden Verein aus und gründeten den Handwerker Schützenverein Erwitte. Es blieben die Bauern-Junggesellen und Knechte zurück und führten den alten Verein fort. Welche Gründe es hierfür gab ist nicht eindeutig geklärt.

 

1829 gab es noch keine offizielle Satzung des Vereins, der eher aus einer lockeren Gruppe geführt wurde. So ist aus einem Brief an den Bürgermeister Schlünder  durch den Oberst des Männer Schützenvereins, Dr. jur. Johann Josef Köhler zu entnehmen:  „Die Ackersknechte schießen zwar jährlich einmal den Vogel ab, so auch die Handwerksburschen seit 5-6 Jahren. Allein beide gründen sich auf jedesmalige Teilnehmer und wechseln letztere jährlich nach Gutdünken. Weil diese sogenannten Vogelschießen-Gesellschaften auf Statuten nicht basiert sind“

 

1834 wird in einem Protokoll des Männer Schützenvereins die Uniform mit Zweispitz und Gamaschen beschrieben. Auch das Tragen von Spontonen ist Teil der Aufzeichnungen. Man kann also davon ausgehen, dass die Junggesellen zu dieser Zeit ebenfalls bereits diese Uniform getragen haben dürften und bis heute beibehalten haben.

 

1858 Verfügung der königlich-preußischen Regierung zu Arnsberg über die Genehmigung von Schützenfesten. Von diesem Zeitpunkt an mussten die Schützengesellschaften eine Satzung vorlegen. Auch der Junggesellen Schützenverein Erwitte verfasste eine erste Satzung.

 

1859 aufgrund der Satzungspflicht und daher  eine Planung einer Zusammenlegung der drei Erwitter Schützenvereine gab es in den folgenden Jahren regen Schriftverkehr zwischen allen involvierten Parteien. Unter anderem vom damaligen Amtmann Schlünder an den Landrat von Schorlemer in Lippstadt. (19.Mai 1859)

 

1859 erste Erwähnung eines Vorstandes des „Schützenvereins der Ackersknechte“. Erster feststellbarer Oberst war Theodor Struchholz.

 

1859 der Junggesellen Schützenverein feierte bis zu diesem Jahr alljährlich am sog. „Maidag“, nach den alten Schützenfestregeln, welche im Heimatbuch 1100 Jahre Erwitte niedergeschrieben sind.

 

1865 der regelmäßige Briefverkehr und die schriftlichen Aufzeichnungen über eine mögliche Zusammenlegung der drei Erwitter Schützenvereine durch die Verfügung von 1858 enden im Jahr 1865. Es erfolgte keine wirkliche Einigung und die Vereine wurden nicht zusammelngelegt.

 

1881 seltsamerweise stammt aus diesem Jahr eine Zeitungsannonce in der regionalen Zeitung „Der Patriot“. Seltsam deshalb, da zum „100 jährigen Schützenfest“ des Junggesellen Schützenvereins eingeladen wurde. Dem zufolge muss wohl das Jahr 1781 als Gründungsjahr angenommen worden sein. Aber warum, wenn der älteste Orden doch bereits aus dem Jahr 1726 stammt. Im Jahr 1926 ist der älteste Orden vorhanden gewesen, da dann das 200 jährige Jubiläum gefeiert wurde. Auch auf dem ältesten Foto von 1910 ist der altehrwürdige Orden von 1726 zweifelsohne zu erkennen.

 

Möglicherweise gibt es eine simple Erklärung, denn es gab kein zentrales Archiv oder einen zentralen Aufbewahrungsort für Orden, Fahnen und sonstige Wertgegenstände  des Vereins. Alle Unterlagen weilten bei Privatleuten, auf dem Speicher oder in einer dunklen Ecke der Scheune. Sie wurden dann jeweils an die jüngere Generation weiter gegeben. Wahrscheinlich unbemerkt gingen dabei Gegenstände und Unterlagen verloren. Dies erklärt auch, warum das älteste Protokollbuch erst aus dem Jahr 1924 nachzuweisen ist.

Man kann also annehmen, dass sich die Ausrichter des 100-jährigen Jubiläums auf die älteste Fahne von 1781 berufen haben, da der Orden von 1726 zu der Zeit um 1881 unauffindbar, oder verlegt worden war.

 

1884 seit diesem Jahr feiern die Junggesellen, mit sehr wenigen Ausnahmen, nur noch alle zwei Jahre ihr Maidags-Schützenfest.

 

1894 bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Schützenfest im Saal von Gasthof Kessing am alten Hellweg gefeiert. In den Jahren zuvor auch wohl auf einzelnen Höfen oder unter Zelten.

 

 1896 am 10. und 11. Mai feierte der Junggesellen Schützenverein erstmalig in der 1895 neu errichteten Schützenhalle des Männer Schützenvereins, die sich am alten Tummelplatz befand. Schützenkönig wurde Heinrich Ludwig Günther. Königin wurde Franziska Schoneberg. Königspaar gibt einen Erinnerungsorden, welcher an den Königsherzen gesammelt wird.

Der König bekommt zudem einen persönlichen Königsorden. Der Königsorden von 1896 gehört zu einem der ältesten noch vorhanden Orden und bezeugt,

dass diese Tradition schon vor über 120 Jahren praktiziert wurde.

 



1898 ließ man das Junggesellen Schützenfest ausfallen. In der Pfarrei Erwitte war Mission.

 

1904 beim Schützenfest errang Wilhelm Schäffer die Königswürde. Dieser war auf Urlaub in der Heimat. Er leistete zu dieser Zeit seinen Militärdienst beim 2. Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 11 in Krefeld. Telegraphisch erhielt er an seinem Königstage die Erlaubnis in der Uniform der grünen Husaren als König zu marschieren.

 

 

1910 die ältesten bekannten Fotoaufnahmen sind auf dem Junggesellen Schützenfest 1910 aufgenommen worden. Ein großes Gruppenbild mit Vorstand, Hofstaat, Schützen und einer Hand voll Musiker. Zweitens das neue und alte Königspaar zusammen mit der Fahnenabteilung. Aufgenommen wurden die Bilder vor der alten Schützenhalle. Diese Bilder beweisen, dass die Uniform der Junggesellen schon vor 100 Jahren bereits genauso bestanden hat wie heute.



 

1914 am 20. Januar  bekam die katholische Pfarrgemeinde eine neue Bronzeglocke. Erwitter Bauern und berittene Junggesellen Schützen holten die Glocke mit einem geschmückten Flachwagen vom Bahnhof ab und begleiteten den Zug zum Erwitter Marktplatz.

 

1914 am 3. Und 4. Mai fand das letzte Schützenfest vor dem 1. Weltkrieg statt. Neues Königspaar wurde Franz Rasche-Büttmer und Franziska Kessing-Knepper.

 

1920 erstes Schützenfest nach dem I. Weltkrieg in der von Landsberg´schen Scheune, welche von Bauer Heinrich Strunk gepachtet war.

 

1922 Bau der Hellweghalle durch den Verein "Tummelplatz" mit großer Unterstützung aller Schützenvereine. Das Foto zeigt die Hellweghalle in den 1930er Jahren



1924 das älteste erhaltene Protokollbuch beginnt mit einer Vorstandssitzung vom 24.April 1924. In diesem Bericht wird auch über die Anschaffung eines „vierarmigen, vierschweifigen Schellenbaum  zum Preise von 175 Mark“ abgestimmt.

 

1925 in der Generalversammlung im November 1925 wurde über die Gründung einer Ehrenkompanie für die Älteren und verheirateten Schützen diskutiert. Auf dem Jubelfest 1926 nahm die neu gegründete Ehrenkompanie erstmalig in Gehrock und Zylinder teil.



1926 aufgrund des ältesten Königsordens von 1726 wurde in diesem Jahr das 200-jährige Jubiläum des Junggesellen Schützenvereins gefeiert. Am 2. und 3. Mai fand das Fest in der neu gebauten Hellweghalle statt.

 



Oberst war bei diesem Fest Franz Rasche-Büttmer. Amtierendes Königspaar war Josef Sträter und Therese Huneke. Neuer König wurde Heinrich Fisch und neue Königin Maria Schoneberg. Zum Festumzug wurden alle Schützenvereine des Amtes Erwitte eingeladen. Ferner waren die Junggesellen Schützenvereine aus Rüthen und Anröchte anwesend. Der Umzug wurde von drei Herolden hoch zu Pferd angeführt.



Als Anerkennung stiftete der Graf von Landsberg eine Stickerei mit dem Wappen des Hauses von Landsberg für die alte Fahne. Im Zuge des Festes zog, nach alter Tradition, der Verein zum Schloss zum traditionellen Fahnenschwenken, um die Familie von Landsberg zu ehren.

 

Die gestifteten Königsorden werden an große Stoffherzen gehangen, die von König und Königin vor der Brust getragen werden. Die ältesten Erinnerungsschilder sind Herzförmig oder rund. Im 19. Jhd. wurden silberne Marien-Thaler mit den Initialen der Königpaare gestiftet. Im 20. Jhd. änderten sich die Formen. Das Bild zeigt die Herzen zum Jubelfest 1926.



1929 erstmalig nahm die Vereinsfahne am durchgeführten Volkstrauertag in Ewitte teil.

 

1933 beim Schützenfest 1933 wurde eine neue Fahne geweiht, welche bis 1976 von den aktiven getragen wurde und noch heute von der Ehrenkompanie mitgeführt wird. Sie wird als sog. Traditionsfahne bezeichnet und erhält zu jedem Schützenfest drei neue Fahnenoffiziere.

 

1933 Erstmalig nahmen alle Schützen geschlossen an dem Erntefankfest und –umzug teil. Dabei ritten ca. 25 Schützen auf Pferden mit der alten Fahne voran.

 

1934 Gründung des Kreisschützenbundes Lippstadt, zu dessen Mitgliedern ab 1934 auch der Junggesellen Schützenverein Erwitte zählt.

 

1935 am 26. Mai 1935 fand in Arnsberg ein Bundesschießen des Kurkölnischen Schützenbundes statt. Bei dem Schießen errang Oberleutnant Josef Struchholz-Kemmer den 2. Platz des gesamten Kurkölnischen Schützenbundes

 

 1936 1100 jähriges Jubiläum der, zur Stadt erhobenen, Ortschaft Erwitte. Der Junggesellen Schützenverein nahm am  großen Festumzug mit der Fahnenabordnung teil. Zudem nahm der gesamte Verein am Festakt zum 200 jährigen Bestehen des Männer Schützenvereins teil.



1937 kann dem Protokoll ein Bericht über das wie üblich stattfindende Wurstsammeln entnommen werden, welches am Fastnachtsdienstag stattfand.

 

 1939 letztes Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg. Dieses konnte nicht wie üblich in der Hellweghalle gefeiert werden, da dort Getreide eingelagert war. Letzter König wurde Wilhelm Struchholz-Kemmer. Dieser sollte sein Amt bis 1948 innehaben.



1939-1945 während des zweiten Weltkriegs bestand Fest- und Versammlungsverbot für alle Schützenvereine. Viele Schützenbrüder wurden als Soldaten an die Fronten des Reiches befohlen. Einige Schützenbrüder kehrten nie zurück. Viele verbrachten auch die ersten Nachkriegsjahre noch in Gefangenschaft. Unter den Kriegsgefangenen war auch der amtierende König.

 

1947 am 18. Juni 1947 fand die erste Generalversammlung nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges statt. Ein neuer Vorstand wurde gewählt. Zudem wurde beschlossen weiterhin den über 200 Jahre alten Verein fort zu führen. Nach alter Väter Sitte, mit der alten Uniform und den alten Bräuchen ging es von da an weiter.

 

1948 erstes Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Hof von Bauer Heinrich Strunk im Erwitter Bruch. Aufgrund des Waffenverbotes durch die Besatzungsmächte musste der Vogel mit Holzscheiten abgeworfen werden. Erster König wurde Ferdi Müller-Moneke. Zu seiner Königin erkor er Anneliese Hemmer. Die alten Sitten und Gebräuche, sowie die historischen Uniformen wurden auch nach dem Krieg beibehalten in einer Zeit in der viele Vereine sich für eine grüne Uniformjacke und Jägerhut entschieden haben.



1950 das zweite Schützenfest nach dem Krieg wurde erstmals wieder in der freigewordenen Hellweghalle gefeiert. Das Vogelschießen wurde mit einer Armbrust durchgeführt.



1950 am 31.12.1950 veranstaltete der Junggesellen Schützenverein eine Silvesterfeier, wie sie mehrere Jahre abgehalten wurde.

 

1952 Feier des 225 jährigen Jubelfestes. Erster „Großer Zapfenstreich“ auf

dem Marktplatz nach dem Krieg. König wurde Willi Müller-Moneke, der Marlies Stakemeier zu seiner Königin erkor. Wieder waren viele Gastvereine der umliegenden Orte eingeladen, die dem Festakt auf dem Marktplatz beiwohnten.



1954 Die Mitglieder des Vorstandes bildeten eine Reitereskorte für den Weihbischof Dr. Franz Hengsbach, der in Erwitte zum Spenden der Firmung verweilte.

 

1954 gründeten die Vorstände aller drei Erwitter Schützenvereine einen Verein zur Errichtung eines Ehrenmals für die Opfer der Kriege.

 

1956 seit dem Schützenfest 1956 ermittelt die Ehrenkompanie den sog. Adlerkönig, der von nun an der Ehrenkompanie vorsteht. Er wird durch ein Vogelschießen ermittelt, genau wie es die aktiven Schützen abhalten. Die Zeiten des "Geckkönigs" und der männlichen "Geckkönigin" sind ab diesem Zeitpunkt vorbei.

 

1966 die bereits seit 1925 bestehende Ehrenkompanie stimmte darüber ab, das von nun an die Mitglieder der Ehrenkompanie an allen drei  Festtagen, in einer eigens bestimmten Uniform, teilnimmt. Die Ehrenkompanie bildet einen eigenen Vorstand, an dessen Spitze der Kommandeur steht. Die neu gegründete Ehrenkompanie ist ein wichtiger Pfeiler im JSV.

 

1970 erstmalig wird ab 1970 am Schützenfestsamstag ein gemeinsames Ständchen für die Stadt Erwitte mit Rat und Verwaltung, die Obrigkeiten der Kirchgemeinden, sowie der Polizei und Feuerwehr abgehalten.

 

1970 am 12. Juli nahm der gesamte Verein am Vereinsjubiläum des

Handwerker Schützenvereins teil, der sein 150 jähriges Bestehen feierte.

 

1976 feierte der Junggesellen Schützenverein sein 250-jähriges Bestehen. Vom 15.-17. Mai in wurde in der Hellweghalle gefeiert. Zu den Festivitäten wurde eine neue Fahne für die aktive Kompanie geweiht. Im Jubiläumsfestzug mit zahlreichen Gastvereinen führte der Berittene Fanfarenzug Freckenhorst den Schützenumzug an. Im Mittelpunkt stand das Königspaar Heinrich Günther und Marita Frede. Adlerkönig war zu diesem Zeitpunkt Clemens Rasche-Wichmann. Am Schützenfestmontag hieß das neue Königspaar Heinz Strunk und Annette Müller-Moneke.



Im Jubiläumsfestzug mit zahlreichen Gastvereinen führte der Berittene Fanfarenzug Freckenhorst den Schützenumzug an. Im Mittelpunkt stand das Königspaar Heinrich Günther und Marita Frede. Adlerkönig war zu diesem Zeitpunkt Clemens Rasche-Wichmann. Am Schützenfestmontag hieß das neue Königspaar Heinz Strunk und Annette Müller-Moneke.



1986 feierte die Erwitte sein 1150-jähriges Bestehen.  Am Samstagabend, den 13. September nahm der JSV an einem Sternenmarsch und dem Großen Zapfenstreich teil. Bei den Feierlichkeiten und dem großen Festumzug nahm zudem die Fahnenabordnung des Junggesellen Schützenvereins teil. Ein Ackerwagen wurde im Umzug mit sich geführt, der westfälische Landsknechte mit ihren Trachten und Waffen transportierte. An den Ackerwagen war eine Nachbildung einer Vorderladerkanone aus dem 18. Jhd. angehängt.

 

1990 Dem Fastnachtsdienstag Würstesammeln schloss sich erstmals wieder der traditionelle Lumpenball an, der im Saale der Vereinskneipe Büker stattfand.

 

1991 fand das 1. Kaiserschießen an der Hellweghalle statt. Zu diesem Ereignis waren alle ehemaligen Königspaare eingeladen. Im Wettstreit unter der Vogelstange standen alle Könige der letzten Jahrzehnte. Den 1. Kaisertitel der Vereinsgeschichte errang Ferdi Müller-Moneke, der zugleich erster König nach dem zweiten Weltkrieg war (1948-1950). Von nun an solle alle 6 Jahre ein Kaiserschießen stattfinden.

 

1991 gemeinsame Baumpflanzaktion vor der Hellweghalle durch alle drei Schützenvereine.

 

1991 wurde die neue Stadtstandarte feierlich an die Oberisten der drei Erwitter Schützenvereine, im Rahmen einer Messe auf dem Männerschützenfest, gesegnet und an die Vereine übergeben. Von nun an soll sie an jedem Fest mitgeführt werden und die Verbundenheit zwischen den Brudervereinen symbolisieren.

 

1992 Gründung eines Fördervereins zum Erhalt der Hellweghalle.

 

1993 Anschaffung einer neuen Hochschießanlage durch die drei Schützenvereine.

 

1997 beim 2. Kaiserschießen wurde Heiner Strugholz neuer Kaiser. Dieser war zwischen 1960 und 1962 König im Junggesellen Schützenverein. Ebenso stand er dem Verein zwischen 1966 und 1973 als Oberst und Vereinsvorsitzender vor.

 

1998 fand das letzte Schützenfest im alten Jahrhundert, ja sogar im alten Jahrtausend statt. Stellvertretend sollen hier einige Veranstaltungen im Festjahr genannt werden. So standen neben den traditionellen Würste- und Strohsammeln, den Osterfeuer und dem Schützenfest auch das Schleifchenbinden und die Weinprobe auf dem Plan. Im Winter wurde ebenfalls ein Winterball in der Festhalle gefeiert.

 

2000 wurde das Schützenfest als 275 jähriges Vereinsjubiläum gefeiert. Abermals waren viele Gastvereine beim großen Festumzug anwesend. Zum zweiten Mal spielte der Berittene Fanfarenzug aus Freckenhorst auf.

 

2000 in der Festwoche „25 Jahre neue Stadt Erwitte“, wirkt der Junggesellen Schützenverein bei einem Sternenmarsch mit, der auf dem Schlossgelände endet.

 

2003 beim dritten Kaiserschießen wurde Götz Berkenbusch neuer Kaiser. Götz regierte den Junggesellen Schützenverein zusammen mit seiner Königin Doris Bergkemper zwischen 1998 und 2000.

 

2003 beim großen 275 jährigen Jubiläum des Männer Schützenvereins war auch der gesamte Junggesellen Schützenverein zugegen. Aufgrund der Größe der Veranstaltung und der vielen Gastvereine wurde der Festakt auf dem Schlossgelände abgehalten.

 

2006 erstmals wurde der neue zweistöckige Schellenbaum auf dem Schützenfest mitgeführt. Schellenbaumträger war Werner Hemmer. Der alte Schellenbaum von 1924 ist von nun an ein Museumsstück und steht in einer Vitrine.

 

2007 wurden grün-rote Vereinsfahnen mit aufgedrucktem, großem Schützenlogo vom Verein angeschafft. Diese können seit dem von allen Erwittern käuflich erworben werden um damit die Straßen und Häuser unserer Heimatstadt in den Vereinsfarben zu schmücken.

 

2009 beim vierten Kaiserschießen wurde Wilfried Struchholz neuer Kaiser des Junggesellen Schützenvereins. Er war von 1978 bis 1980 König im JSV. Leider verstarb er noch während seiner Amtszeit im Jahr 2011.

 

2014 richtete der Männer Schützenverein Erwitte das 28. Kreisschützenfest in Erwitte aus. Nach dem großen Vogelschießen im Stadtpark am Schützenfest-Samstag folgte leider ein verregneter Schützenfest-Sonntag. Aufgrund der Witterung fiel der Festumzug aus. Jedoch marschierte der Junggesellen Schützenverein von dem Elternhaus des Königs, Julian Struchholz, an der Berger Straße Richtung Schlossgelände. Zusammen mit dem Männer- und dem Handwerker Schützenverein ging es durch die nassen Gassen von Erwitte. Zu diesem Großereignis wurde die alte Kanone von der 1150 Jahrfeier 1986 renoviert und im Umzug mitgeführt.

 

2015 beim bereits fünften Kaiserschießen, welches im September 2015 als letzte Veranstaltung in der Hellweghalle stattfand, wurde Heiko Günther neuer Kaiser. Er war zwischen 2008 und 2010 zusammen mit seiner Königin Sarah Lange der Regent des Schützenvereins.

 

2016 durch die Flüchtlingskriese im Jahr 2015 war die Hellweghalle zu einem Asylbewerber-Heim umfunktioniert worden. Aufgrund dessen feierte der Junggesellen Schützenvereine im Mai sein Hochfest in einem Großfestzelten in mitten des Erwitter Schlossparks. Durch bestes Wetter und einer tollen Atmosphäre bleibt das Schlosspark-Schützenfest allen Beteiligten und Gästen noch lange in guter Erinnerung. Neuer König wurde Leon Carballo. Königin wurde seine Freundin Ines Leibiger aus Bad Westernkotten.



Die Ehrenkompanie hat ein rundes Jubiläum gefeiert. 90 Jahre seit Gründung und 50 Jahre seit der Neuorganisation im Jahr 1966. Aus diesem Grund war erneut der Berittene Fanfarenzug aus Freckenhorst am Schützenfest-Sonntag anwesend.

2016 Beim Bundesschützenfest im Nachbarort Bad Westernkotten waren die Junggesellen an allen drei Festtagen mit dabei. Die Junggesellen wurden besonders gut empfangen, da die amtierende Königin Ines Leibiger aus Bad Westernkotten stammt.